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Toyota Land Cruiser HZJ 78
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Fernreisemobil 2 oder 12 Tonnen

Wie kommt ihr mit der kleinen Pistenkuh als Fernreisemobil zurecht?

Der Toyo macht richtig Spaß, fährt sich im Vergleich zum Magirus wie ein Gokart. Die ersten zwei Wochen war ich so begeistert von dem Land Cruiser und seinen Vorteilen, dass ich Fahrzeugentwürfe auf Basis eines HZJ 79 gezeichnet habe.

Vorteile kleiner Fernreisemobile

Die Annehmlichkeiten eines kleinen Fahrzeuges sind klar:

  • Der Dieselverbrauch ist mindestens 10 Liter pro 100 km niedriger als der Deutz (13 l zu 23 l)
  • Schneller, leiser, bequemer, wendiger
  • Ersatzteile sind (in Australien) billig und jede Tankstelle hat die wichtigen Teile wie Radlager, Dichtungen, Federpakete etc. Nicht bestellen und 24 Std. Service, nein, gleich mitnehmen. Auf jedem Schrottplatz stehen mindestens ein gutes Dutzend HZJ 78 rum.
  • Alles ist leicht und geht einfach. Ein Rad kann man hochheben, die Radmuttern bekommt man fast mit dem Leatherman gelöst.
  • Reifen sind billig. Ein Neureifen, einfach an einer Tankstelle gekauft, kostet soviel wie man mit guten Beziehungen und ewiger Dankbarkeit, für einen gebrauchten LKW-Reifen 14:00 hinblättert.
  • Der Land Cruiser ist geländegängiger als der Deutz.

Fünf Monate später

Nach fünf Monaten, 15.000 Kilometern und vor allem zahlreichen Regentagen und Moskitobeulen hat sich die Anfangseuphorie für kleine Autos gelegt und ich muss die Aussagen etwas relativieren.

  • Der Toyo verbraucht zwar 45 % weniger Treibstoff, die Kosten sind aber nicht 45 % geringer. Der Grund ist einfach. Im Outback kostet der Diesel 2,20 AUD gegenüber 1,55 AUD in den großen Städten. Der Toyo kann 180 Liter tanken und im Gelände liegt der Verbrauch bei etwas unter 25 Liter pro 100 km. Ein Nachtanken mit teurem Sprit ist unumgänglich. Der Deutz braucht 40 Liter, wenn er Pisten verlässt, müsste aber bei 900 Litern Tankvolumen dennoch kein teuren Diesel tanken. Um gleiches zu erzielen bräuchte der Toyo einen 500 Liter Tank. Unmöglich.
  • Der Toyo ist schneller, leiser bequemer. Aber nur wenn er fährt. Beim Wohnkomfort ist es genau umgekehrt, da ist der Deutz dem Toyo haushoch überlegen, viel viel bequemer und letztendlich wohnen wir mehr als das wir fahren.
  • Ersatzteile sind billiger und Reparaturen gehen schneller und leichter. Ja, das ist so, da kann der Deutz nur dadurch punkten, dass in den 410.000 km nichts kaputt ging.
  • Reifen sind billiger und Standartreifen überall zu bekommen. Ganz klar ein Vorteil für den Kleinen.
  • Der Land Cruiser ist geländegängiger.
    So pauschal kann man das nicht sagen. Tiefe Flüsse durchfährt der Deutz leichter, Felsbrocken im Bachbett, über die der Deutz soeben drüber käme, wären für den Toyota schwieriger. Kleine Büsche, Sträucher drückt der Deutz um und danach steht der Busch wieder gerade.
  • Der Toyo hat seinen Vorteil im dichten Wald. In den acht Jahren bzw. 210.000 km gab es einige Strecken, die wir mit einem Land Cruiser leichter, stressfreier und entspannter gefahren wären, aber wirklich umdrehen mussten wir nur zwei mal wegen der Größe bzw. Gewicht. Der Toyo hat hier einen Vorteil, den wir aber nicht so hoch bewerten.

Vorteile des großen Fernreisemobil

Der große Vorteil der Pistenkuh ist einfach die Möglichkeit, autark länger an einem Ort zu bleiben. Regentage, selbst Regenwochen bei kaltem Wind stören uns kaum. Wir warten einfach bis die Sonne scheint und gutes Fotolicht die Aufnahmen ermöglicht, die ich machen will. Die Zeit schlagen wir mit Filmschnitt am Laptop und Kuchen- oder Pizzabacken tot. Und die heiße Dusche am Abend ist ein Luxus, den man fast schon als normal empfindet.

Regentage im Toyo sind eine Qual. Kaffee kochen im Wageninnern verursacht Schwitzwasser. Zum Pippi machen muss man raus in den Regen. Die nasse Jacke verursacht wieder beschlagene Scheiben. Nach ein paar Tagen ist alles feucht, vom Handtuch bis zum Bettzeug. Und wir hatten Glück, wir hatten noch kein bisschen Wind dazu. Letztendlich gibt es hier nur die Möglichkeit, einzupacken und weiter zu fahren. Folglich fährt man mit dem kleinen Wagen mehr Kilometer, was den Kosteneffekt des geringeren Verbrauchs nochmals schmälert.

Wegen kaltem Wind und Regen waren wir mit dem Toyo oft auf Campingplätzen, weil es dort einen trockenen Aufenthaltsort gibt und vor allem Strom für Arbeiten am Laptop. Mit dem Toyo sind wir im Schnitt fünf Nächte pro Monat auf einem Campingplatz, mit dem Deutz null Komma irgendwas.

Der Kostenvorteil, der sich beim Deutz aus der besseren Vorratshaltung ergibt, lässt sich schwer abschätzen. Sonderangebote, Großpackungen etc. ausnutzen ist überhaupt kein Problem, Stauraum ist mehr als genug vorhanden. Im Toyo hingegen sind 24 günstig eingekaufte Cola-Dosen schon eine Kurzschlusshandlung.

Wir sind froh, Langzeiterfahrungen mit einem kleinen Geländewagen zu machen, für Australien war die Entscheidung (in Anbetracht der Verschiffungskosten) auch ökonomisch richtig, aber die Baupläne für ein Fernreisemobil auf 3,5 Tonnen Basis habe ich in den Papierkorb gehauen.

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Burkhard Koch reiste im Alter von 15 Jahren mit dem Fahrrad und Schlafsack frei durch Deutschland. Die Reiseleidenschaft wurde perfektioniert. Heute reist er ständig mit seiner Frau Sabine und einem Allrad-Lkw. Burkhard Koch schreibt für verschiedene Zeitschriften und Magazine.

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